Julia Schily-Koppers

Blumen, Bildnisse und eine Madonna.
Studioausstellung präsentiert Neuerwerbungen der letzten Jahre



Die Ausstellung widmet sich diesmal den jüngeren Erweiterungen der Sammlung zu Schily-Koppers. Sowohl dem Heimatverein Borken e.V., der sich mit viel Engagement um die Pflege des Erbes der Künstlerin bemüht, als auch der Stadt gelangen in den vergangenen Jahren wichtige Erwerbungen, die nun gemeinsam gezeigt werden.
Größtenteils - aber nicht alle - stammen diese Bilder aus späten Schaffensjahren, als die Malerin sich mit über 75 Jahren vermehrt Blumenstillleben widmete und Themen aus ihrer westfälischen Heimat darstellte. Die Stadt Borken konnte mit dem Ankauf des Selbstporträts von 1880 die junge Künstlerin am Beginn ihrer Karriere in die Sammlung einbringen.
Neben Bildnissen (z.B. Bildnis einer jungen Frau, erworben 2018) und Madonnenbildern (Kopie nach van Dyck, erworben 2018), die den Einfluss der Akademiekunst belegen, werden Stillleben (zwei Neuerwerbungen von 2019) und Bilder mit lokalem Bezug in der Studioausstellung präsentiert. In Gegenüberstellung mit Beständen der Sammlung, Studien und Zeichnungen und ergänzt durch ausführliche Archivstudien wird so das Wissen um Julia Schily-Koppers vervollständigt, neue Einblicke in wichtige Schaffensphasen der Künstlerin geboten und im Hinblick auf die bestehende Sammlung einige offene Fragen geklärt.

Zur Künstlerin

Julia Amalia Magdalena Koppers wurde am 10. Februar 1855 als Tochter des Juristen und Landgerichtsrates Albert Koppers und seiner Frau Auguste in Borken geboren. Sie wohnte in der Vennestraße, die bis in die 1970er Jahre etwa dort verlief, wo heute der Vennehof steht.
Ihren frühen Wunsch, Malerin zu werden, setzte sie gegen den Widerstand der Eltern durch, musste jedoch zunächst ein Haushaltsjahr absolvieren. Anschließend ging sie bei dem Maler Dominik Mosler (1822-1880) in Münster in die Lehre.1876 war sie bereits in Düsseldorf, wo sie von den Akademieprofessoren Wilhelm Sohn und Eduard von Gebhardt unterrichtet wurde. Da Frauen der Zugang zu einem offiziellen Studium an den Kunstakademien bis 1919 verwehrt war, bot nur kostspieliger Privatunterricht die Möglichkeit zur professionellen Ausbil-dung. Bereits seit 1878 war sie mit Werken auf wichtigen Ausstellungen in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Leipzig und Liverpool vertreten. 1883 kaufte Kaiser Wilhelm I. auf der Akademischen Kunst-Ausstellung in Berlin ihr Bild „Gelegenheit macht Diebe“ (verschollen). 1891 heiratete sie den Ingenieur Leo Schily, der erste Sohn Franz wurde in Leipzig geboren. Neben zahlreichen Umzügen u. a. nach Den Haag und der Geburt weiterer Kinder, versuchte sie künstlerisch tätig zu bleiben und Ausstellungen zu beschicken, was zeitweise durch Krankheit und den Ersten Weltkrieg beeinträchtigt wurde. Nach dem Tod ihres Mannes 1920 nahm sie mit 65 Jahren vor allem die Porträtmalerei wieder auf. 1944 verstarb sie in Parow (bei Stralsund).
Zu ihren berühmtesten Enkeln zählen Konrad und Otto Schily.